Während der Pflegefachmann/-frau Ausbildung lernst du:
- die Planung, Organisation und Evaluierung von Pflegeprozessen und der Pflegediagnostik in akuten sowie dauerhaften Pflegesituationen
- die personen- und situationsorientierte Gestaltung der Kommunikation und Beratung von Patienten
- das reflektierte Handeln auf der Basis von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien
- das auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen fundierte Handeln
Da du während der Ausbildung die Versorgung von Patienten aller Altersstufen erlernst, hast du Pflichteinsätze in:
- stationären Einrichtungen der allgemeinen Akutpflege (z. B. im Krankenhaus)
- stationären Einrichtungen der Langzeitpflege (z. B. im Pflegeheim)
- der ambulanten Akut- und Langzeitpflege
- der pädiatrischen Versorgung (z. B. im Kinderkrankenhaus)
- der allgemein-, geronto-, kinder- oder jugendpsychiatrischen Versorgung
Zusätzlich erlernst du allgemeine Inhalte, die dich für die eigenständige Arbeit als Fachkraft in deinem Unternehmen befähigen:
- gesetzliche Grundlagen der Ausbildung
- Datenschutz, Verschwiegenheit
- Patientensicherheit
- Arbeitsrecht
Formale Voraussetzungen
Wenn du eine Pflegefachmann/-frau Ausbildung antreten willst, musst du mindestens 17 Jahre alt sein und solltest die mittlere Reife mitbringen. Wenn du einen Hauptschulabschluss hast, kannst du mit einer einjährigen Pflegehelfer/in Ausbildung, einer einjährigen Pflegeassistenz Ausbildung oder einer zweijährigen Berufsausbildung Zugang zur Pflegefachmann/-frau Ausbildung erhalten. Zudem musst du die gesundheitliche Eignung für den Beruf Pflegefachmann/-frau vorweisen, da die Arbeit körperlich herausfordernd sein kann und deine Kraft immer mal wieder gefordert wird, beispielsweise beim Assistieren und Mobilisieren von hilfebedürftigen Patienten.
Im Idealfall zählen
- Biologie,
- Chemie und
- Deutsch
zu deinen starken Schulfächern. Deine Grundkenntnisse von Chemie helfen dir, die Wirkungsweise von Medikamenten zu verstehen. Biologische Vorgänge der Erkrankung, Heilung und des Alterns begegnen dir täglich in deinem Beruf. Gute Deutschkenntnisse sind wichtig, da du nicht nur täglich dokumentierst, sondern auch Medikamenten- oder Materialbestellungen übernimmst.
Persönliche Voraussetzungen
Wie schon erwähnt, setzt der Beruf Pflegefachmann/-frau eine gewisse körperliche Belastbarkeit voraus. Außerdem solltest du Empathie, Geduld und ein dickes Fell mitbringen, denn du wirst täglich mit versorgungsbedürftigen Menschen interagieren, die sich leider auch mal wehrhaft, respektlos oder distanzlos verhalten können. Dennoch sind diese Menschen auf deine Hilfe angewiesen und du musst dazu in der Lage sein, sie professionell zu versorgen. Dir werden auch Menschen mit schweren Erkrankungen und traurigen Schicksalen begegnen, denen du Trost spenden musst. Zudem fordert der Beruf Pflegefachmann/-frau sehr viel Sorgfalt, Aufmerksamkeit wie auch Diskretion. Und natürlich solltest du kein Problem mit körperlicher Nähe oder dem Anblick von Blut, Wunden und Erkrankungserscheinungen im Allgemeinen haben.
Die Ausbildung zum/r Pflegefachmann/-frau ist eine schulische Ausbildung, die durch regelmäßige Praxisphasen ergänzt wird. Sie findet ebenso wie eine duale Ausbildung an mehreren Lernorten statt: Du lernst sowohl theoretische Inhalte als auch berufspraktische Fertigkeiten in einer staatlichen bzw. staatlich anerkannten Berufsfachschule. Echte Praxiserfahrung sammelst du in deinem ausbildenden Betrieb (dem sogenannten Ausbildungsträger). Da du im Rahmen deiner Ausbildung alle Versorgungsbereiche kennenlernst, wirst du auch Praxiseinsätze in anderen Einrichtungen absolvieren. Der Wechsel zwischen der Berufsfachschule und der Praxisphasen erfolgt in der Regel im Block (du bist mehrere Wochen am Stück entweder in der Schule oder im Betrieb). Je nach Ausbildungsträger ist es auch möglich, dass du an drei bis vier Tagen pro Woche im Betrieb arbeitest und an den übrigen Tagen die Schulbank drückst. Grundsätzlich überwiegt bei der Pflegefachmann/-frau Ausbildung der Praxisanteil.
Im letzten Drittel deiner generalistischen Ausbildung kannst du dich zwischen den Spezialisierungen
- Altenpfleger/in und
- Kinderkrankenpfleger/in
entscheiden oder die allgemeine Ausrichtung Pflegefachmann/-frau beibehalten.
Du führst während der gesamten Ausbildung einen sogenannten Ausbildungsnachweis, in dem du alle Lerninhalte, die du in der Berufsschule und dem Ausbildungsbetrieb erworben hast, festhältst. Den Nachweis kannst du als Berichtsheft oder als elektronisches Dokument pflegen. Trage deine Lernfortschritte immer sorgfältig ein und achte auf Vollständigkeit, denn du musst den Ausbildungsnachweis vor deiner Abschlussprüfung vorlegen.
Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet die Zwischenprüfung statt. Sie dient der Überprüfung deiner bisher erworbenen Kompetenzen. Häufig erfolgt sie in Form einer simulierten oder realen Pflegesituation sowie einem mündlichen und gegebenenfalls einem schriftlichen Prüfungsabschnitt. Der schriftliche und mündliche Prüfungsabschnitt findet in der Berufsfachschule statt, die praktische Prüfung in deinem Ausbildungsbetrieb.
Am Ende deiner Ausbildung legst du die Abschlussprüfung ab. Sie enthält ebenfalls einen praktischen, einen mündlichen sowie einen schriftlichen Teil. Die schriftliche Prüfung besteht aus drei Klausuren (maximal jeweils 120 Minuten). Für den mündlichen Prüfungsabschnitt werden nach einer angemessenen Vorbereitungszeit zwischen 30 und 45 Minuten veranschlagt. Die praktische Prüfung besteht in komplexen und realen Pflegesituationen von mindestens zwei Patienten, von denen ein Patient einen erhöhten Pflegebedarf aufweist. Die Prüfung dauert maximal 240 Minuten, von denen 20 Minuten auf deine Fallpräsentation und weitere 20 Minuten auf ein Reflexionsgespräch fallen.
Nach der erfolgreich bestandenen Prüfung darfst du die Berufsbezeichnung Staatlich anerkannte/r Pflegefachmann/-frau führen.
Gut zu wissen: Dein Berufsabschluss Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann ist EU-weit anerkannt und ermöglicht dir die Arbeit als Anerkannte Pflegefachkraft im EU-Ausland.
Die Ausbildung zum/r Pflegefachmann/-frau dauert drei Jahre. Bei besonders guten Leistungen oder wenn du bereits eine Ausbildung oder ein Studium absolviert hast, kannst du die Ausbildung gegebenenfalls um ein Drittel verkürzen. Die Verkürzung der Ausbildung erfolgt in Absprache mit deiner Berufsfachschule und deinem Ausbildungsbetrieb.
Um einen Ausbildungsplatz als Pflegefachmann/-frau zu ergattern, musst du dich schriftlich bewerben. Du kannst dich sowohl bei Berufsfachschulen als auch Ausbildungsbetrieben bewerben, die Zugangsvoraussetzungen bleiben jeweils gleich. Der Einfachheit halber sprechen wir im folgenden Text von Unternehmen/Ausbildungsbetrieben.
Am besten bewirbst du dich parallel bei mehreren Schulen bzw. Unternehmen, um deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen.
Achtung: Viele Unternehmen beginnen die Suche nach Azubis bereits ein Jahr vor dem Ausbildungsstart. Recherchiere auf den Unternehmenswebsites, wann deine schriftliche Bewerbung spätestens vorliegen muss.
Deine Bewerbung sollte immer dein Anschreiben, deinen Lebenslauf und dein letztes Schulzeugnis enthalten. Wenn du bereits ein Praktikum oder sogar eine Ausbildung im Pflegebereich absolviert hast, solltest du das jeweilige Zeugnis unbedingt deiner Bewerbung beilegen.
In deinem Anschreiben legst du dar, warum du gerne Pflegefachmann/-frau werden willst und warum du dich für den jeweiligen Ausbildungsbetrieb entschieden hast. Bevor du deine Bewerbung abschickst, solltest du sie von deinen Eltern oder Freunden auf Flüchtigkeitsfehler prüfen lassen, denn Fehler in der Bewerbung sind für Unternehmen ein No-Go.
Weitere Informationen über die schriftliche Bewerbung findest du auf unserer Ratgeberseite Bewerbung für die Ausbildung.
Hast du ein Unternehmen mit deiner schriftlichen Bewerbung überzeugt, wirst du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Das Gespräch führst du in der Regel mit deinen fachlichen Vorgesetzten, je nachdem nehmen aber auch Personaler oder vielleicht sogar Geschäftsführer an dem Gespräch teil. Viele Unternehmen führen auch einen Einstellungstest durch, in dem dein Allgemeinwissen abgefragt und deine fachliche Eignung für die Ausbildung geprüft wird.
Während der Ausbildung
Auszubildenden Pflegefachkräften steht seit der Verkündung der Reform des Pflegeberufegesetzes (am 1. Januar 2020) eine angemessene Ausbildungsvergütung zu. Sehr viele Unternehmen im Gesundheitsbereich sind tarifgebunden und müssen ihre Auszubildenden entsprechend nach Tarif vergüten.
Im Durchschnitt verdienst du als Auszubildende/r Pflegefachmann/-frau ein Bruttomonatsgehalt von:
- 1.191 Euro im ersten Ausbildungsjahr
- 1.252 Euro im zweiten Ausbildungsjahr
- 1.335 Euro im dritten Ausbildungsjahr
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stand: 01/2023
Die Tarifgehälter unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland voneinander, dein Gehalt kann also höher oder niedriger ausfallen. Viele private Unternehmen sind nicht tarifgebunden und müssen dir daher kein am Tarif orientiertes Gehalt zahlen. Dir steht aber in jedem Fall die Mindestausbildungsvergütung, die im Berufsbildungsgesetz § 17 festgeschrieben ist.
Demnach steht dir eine Mindestvergütung von
- 620 Euro Bruttomonatsgehalt im ersten Ausbildungsjahr,
- 731,60 Euro Bruttomonatsgehalt im zweiten Ausbildungsjahr,
- 837 Euro Bruttomonatsgehalt im dritten Ausbildungsjahr und
- 868 Euro Bruttomonatsgehalt im vierten Ausbildungsjahr
zu, wenn du deine Ausbildung im Jahr 2023 beginnst. Die Mindestvergütung für Auszubildende wurde 2020 eingeführt. Der Betrag, der dir im ersten Ausbildungsjahr zusteht, erhöht sich jedes Jahr. Wenn du deine Ausbildung also erst 2024 beginnst, erhältst du mehr Geld als jetzt. Während deiner Ausbildung bekommst du außerdem nicht jedes Jahr das gleiche Gehalt. So kannst du dich in deinem zweiten, dritten und vierten Jahr über mehr Geld freuen. Als Grundlage für die Berechnung dient das Gehalt deines ersten Ausbildungsjahres. Folgende Prozentsätze, die auch im Berufsbildungsgesetz festgelegt wurden, werden je nach Lehrjahr, in dem du dich befindest, hinzuaddiert:
- für das zweite Jahr: 18 Prozent
- für das dritte Jahr: 35 Prozent
- für das vierte Jahr: 40 Prozent
Was bedeutet „brutto“?
„Brutto“ bedeutet, grob vereinfacht, „zusammengesetzte Größe“. Dein Bruttomonatsgehalt ist dein monatliches Gehalt vor den Abzügen der Lohnsteuer und von Sozialabgaben. Nach dem Abzug dieser Abgaben bleibt dein Nettogehalt übrig. Das ist die Summe, die tatsächlich auf dein Konto überwiesen wird.
Nach der Pflegefachmann/-frau Ausbildung kannst du mit einem Einstiegsgehalt von 2.300 bis 3.000 Euro rechnen. Hier kommt es wieder darauf an, ob dein Arbeitgeber nach Tarif zahlt.
Mit wachsender Berufserfahrung wird auch dein Gehalt steigen: Pflegefachkräfte verdienen durchschnittlich 3.645 Euro Bruttomonatsgehalt. Je nach
- Alter,
- Betriebszugehörigkeit,
- Qualifikation,
- Standort des Unternehmens,
- Träger des Unternehmens
fällt dein Gehalt höher oder niedriger aus.
Gehaltsbeispiele für den Beruf Pflegefachmann/-frau:
Stadt | Bruttomonatsgehalt |
---|
München | 4.080 € |
Köln | 3.969 € |
Nürnberg | 3.648 € |
Leipzig | 3.590 € |
Frankfurt am Main | 3.826 € |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stand: 2020
Als Pflegefachmann/-frau hast du sehr gute Berufsaussichten, denn qualifizierte Pflegefachkräfte werden rund um die Uhr gebraucht. Außerdem sind Pflegeberufe Mangelberufe. Das bedeutet: Der Bedarf an Pflegefachpersonal ist höher als die Anzahl an verfügbaren Fachkräften. Dementsprechend findest du immer einen Job und hast außerdem gute Chancen, von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden.
Als Pflegefachmann/-frau arbeitest du in:
- Krankenhäusern
- der ambulanten Pflege
- Altenheimen
- Gesundheitszentren
- Fachpraxen
- Altenwohn- und Pflegeheimen
- Hospizen
- Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen
Wenn du dich nach einigen Jahren beruflich weiterentwickeln willst, kannst du beispielsweise eine kaufmännische Weiterbildung zum/zur Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen absolvieren. Nach einer solchen Weiterbildung bist du dazu befähigt, Geschäftsprozesse in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen zu steuern.
Ein Studium im Bereich Gesundheitswesen eröffnet dir die Möglichkeit, organisatorische und leitende Funktionen zu übernehmen.
Folgende Studiengänge bieten sich an, wenn du in die Verwaltungs- oder Managementebene einsteigen willst:
Diese und weitere passende Studiengänge findest du auf unserem Portal Pflegestudium.de.