In 2.900 theoretischen und 1.600 praktischen Stunden absolvierst du deine dreijährige Physiotherapeut/in Ausbildung. Du besuchst dazu eine staatliche oder private Berufsschule oder eine Bildungseinrichtung einer Klinik, eines Reha-Zentrums. erkundige dich dazu, welche Einrichtungen in deiner Nähe oder an deinem gewünschten Ausbildungsort eine Physiotherapeut/in Ausbildung anbieten.
Während deiner Ausbildung erwarten dich sehr viele Inhalte zum menschlichen Körper und verschiedenen Behandlungsformen, daher geben wir dir hier eine zusammengefasste Übersicht. Noch genauer kannst du dich in den Rahmenlehrplänen der einzelnen Bundesländer informieren, wie beispielsweise hier in der empfehlenden Ausbildungsrichtlinie für die staatlich anerkannten Physiotherapieschulen in NRW.
Praktisch und theoretisch lernst du den Bewegungsapparat des Menschen kennen, den Aufbau der Organe, das Nerven- und Lymphsystem. Denn diese Themen begegnen dir Tag täglich im Beruf. Auch Krankheit-, Bewegungs- und Trainingslehre, Ursachen von Krankheit, die Grundlagen der Hygiene, Erste Hilfe, Psychologie, Pädagogik und Soziologie gehören zu den Unterrichtsinhalten. Du lernst Körperstellungen zu analysieren, den Menschen zu untersuchen und ihm Tipps für den Alltag mitzugeben, wie Übungen oder Dos and Don’ts.
Neben all dem Wissen kommt es letztendlich darauf an, die Richtige und individuell passende Therapie herauszusuchen. Das lernst du:
Elektro-, Hydro-, Kälte-, Wärme- und Lichttherapie
Krankengymnastik, wie manuelle Therapie, neurophysiologische Behandlungen, etc.
Massage
Strahlenheilkunde
Entspannungs- und Entlastungsübungen – dazu gehört auch Prävention und Rehabilitation
Bewegungserziehung
Und vieles mehr In deinen Praktikaphasen darfst du an den Patienten arbeiten und lernst viele Fachbereiche kennen, in denen du später im Job arbeiten kannst.
Abschlussprüfung
Am Ende deiner Ausbildungszeit ist die letzte Hürde zu meistern: Die Abschlussprüfung. Doch keine Sorge, mit genug Vorbereitung und Fleiß schaffst du das. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil. Hier liest du das Wichtigste zusammengefasst und in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Physiotherapeuten findest du die konkreten Infos.
Die schriftliche Prüfung:
Geprüft wird hier in vier Fächern an zwei Tagen. Für das erste Fach hast du 45 Minuten Zeit, für das zweite 90 Minuten, für das dritte 180 Minuten und für das vierte wieder 90 Minuten.
- Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde, Psychologie, Pädagogik, Soziologie
- Angewandte Physik und Biomechanik, Trainingslehre, Bewegungslehre
- Prävention und Rehabilitation, methodische Anwendung der Physiotherapie in den medizinischen Fachgebieten
- Spezielle Krankheitslehre
Die mündliche Prüfung:
Du wirst vor einem Prüfungsausschuss einzeln oder mit bis zu fünf anderen Azubis geprüft und hast höchstens 30 Minuten Zeit für die Fächer Anatomie, Physiologie und spezielle Krankheitslehre.
Die praktische Prüfung:
In diesem letzten Teil wird dir die ganze Bandbreite deines erlernten Wissens abverlangt, denn die praktische Prüfung besteht aus mehreren Teilen und Fächergruppen. Daher ist sie ziemlich komplex.
Erste Gruppe:
- Du musst mindestens drei krankengymnastische Behandlungstechniken an einem Probanden durchführen und erklären
- Du machst eine krankengymnastische Gruppenbehandlung mit mindestens sechs Teilnehmern
Zweite Gruppe:
- Du führst eine Massagetherapie mit mindestens einer Methode durch
- Du führst an einem Probanden mindestens einer dieser Behandlungen durch: Elektro-, Licht- und Strahlentherapie
Dritte Gruppe:
Hier musst du eine methodische Physiotherapie durchführen.
- An einen Patienten aus dem Fachgebieten Chirurgie oder Orthopädie
- an einem Patienten aus den medizinischen Fachgebieten Innere Medizin, Neurologie, Gynäkologie oder Pädiatrie
Du musst eine Befunderhebung durchführen, einen Therapieplan erstellen und Behandlungsziele sowie Behandlungsschwerpunkte festlegen. Auf dieser Grundlage musst du die passende Behandlungstechnik anwenden.