Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und gehört damit zu den längsten Ausbildungen. Der Grund ist, dass du sehr viel in verschiedenen Bereichen lernen wirst, aber auch, weil dein Job viel Übung benötigt. Je nachdem auf welchen Schwerpunkt dein Ausbildungsbetrieb spezialisiert ist und welche Art von Präzisionsteilen, ob in der Industrie oder im Handwerk gearbeitet wird, hast du unterschiedliche Aufgabenfelder in der Praxis. Die Theorie in der Berufsschule vermittelt aber allen Azubis den gleichen Inhalt, sodass du später in verschiedenen Schwerpunktbereichen arbeiten kannst. Deine möglichen Einsatzgebiete im Ausbildungsbetrieb sind:
- Fräsmaschinensysteme
- Schleifmaschinensysteme
- Drehautomatensysteme
- Drehmaschinensysteme
Im Jahr 2018 gab es eine Neuordnung zum Zerspanungsmechaniker/in Beruf, da sich durch die Digitalisierung und die Industrie 4.0 auch die Arbeitsprozesse verändern. Dadurch verändert sich natürlich auch die Ausbildung. Wie weit diese Veränderungen noch gehen werden, kann man heute noch nicht wissen, daher wurden nicht komplette Ausbildungsinhalte und -Strukturen überarbeitet, sondern lediglich angepasst. Mehr dazu kannst du beim BIBB – Bundesinstitut für Berufsbildung zum Zerspanungsmechaniker/in Beruf nachlesen.
Das erste und zweite Ausbildungsjahr
Innerhalb des ersten Jahres lernst du alle Kunden, deren Aufträge und die Fertigungsarbeiten in deinem Betrieb kennen. Du lernst Bauelemente handgeführt und mit Maschinen zu fertigen, wartest technische Systeme und stellst Baugruppen her. Im zweiten Jahr zerspanst du dann deine ersten Fertigungsarbeiten, wartest und inspizierst die Werkzeugmaschinen, nimmst steuerungstechnische Systeme in Betrieb und programmierst und fertigst mit der CNC-Maschine.
Natürlich lernst du auch mit deinem Team zu arbeiten, dokumentierst und bewertest deine Arbeit, hältst alles in deinem Berichtsheft (BBiG §14) fest und lernst viele weitere Aufgaben in deinem Betrieb kennen.
Zwischenprüfung
Gut die Hälfte der Zerspanungsmechaniker/in Ausbildung ist geschafft, nun ist es Zeit für die Abschlussprüfung Teil 1. Ihr Ergebnis macht 40 Prozent des Gesamtergebnisses aus. Auf der Seite deiner zuständigen IHK kannst du alles zu den Ausbildungsprüfungen der Zerspanungsmechanik nachlesen, wir listen dir aber auch einmal auf, was auf dich zukommen wird:
- Vor dem Ende des zweiten Jahres zeigst du in der Zwischenprüfung, wie du technische Unterlagen auswertest und technische Parameter bestimmst.
- Du planst und stimmst den Fertigungsprozess in Bezug auf dein Material ab.
- Du wählst das passende Fertigungsverfahren, fertigst Teile manuell und mit der Maschine an und hältst die Arbeits- sowie Umweltschutzbestimmungen ein.
- Du beurteilst die Sicherheit der Betriebsmittel, wählst passende Prüfmittel sowie das Prüfverfahren, dokumentierst und bewertest deine Ergebnisse.
- Zum Schluss dokumentierst du deine Auftragsdurchführung, erläuterst diese und erstellst die technischen Unterlagen für diesen Prozess.
Das dritte und vierte Ausbildungsjahr
Halbzeit im dritten Jahr. Nun lernst du das Herstellen von Bauelementen durch das Feinarbeitungsverfahren, optimierst deine Fertigungsprozesse und planst und organisierst rechnergestützte Fertigungen. Du bereitest Einzelfertigungsaufträge vor und führst diese durch. Du organisierst und überwachst die Fertigungsprozesse von Serienfertigungen.
Dann sind 3,5 Jahre vorbei, du hast einen komplexen Ausbildungsberuf erlernt und musst nur noch die Hürde der Abschlussprüfung meistern. Noch mehr Details zu den Ausbildungsinhalten, kannst du im Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Zerspanungsmechaniker/in nachlesen.
Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung besteht aus zwei Teilen: dem Schriftlichen und dem Praktischen.
Während der schriftlichen Prüfung führst du in höchstens 105 Minuten eine Auftrags- und Funktionsanalyse durch, beantwortest in ebenfalls höchstens 105 Minuten Fragen zu Fertigungstechniken und hast eine Stunde Zeit für Fragen zur Wirtschafts- und Sozialkunde.
Für die praktische Prüfung kannst du vorher zwischen zwei Varianten wählen.
Variante 1: Du hast 15 Stunden Zeit, um einen betrieblichen Auftrag durchzuführen, diesen mit praxisbezogenen Unterlagen zu dokumentieren und anschließend ein 30-minütiges Fachgespräch zu führen.
Variante 2: Du hast 14 Stunden Zeit, um eine praktische Arbeitsaufgabe vorzubereiten, durchzuführen, nachzuarbeiten und mit aufgabenspezifischen Unterlagen zu dokumentieren. Außerdem führst du ein 20-minütiges Fachgespräch.