Während der Ausbildung erlernst du die für den Beruf Anlagenmechaniker/in spezifischen Fachqualifikationen:
- Auftragsbearbeitung
- Herstellung und Montage von Bauteilen und Baugruppen
- Instandhaltung, Feststellung von Fehlern und Störungen
- Prüfung von Bauteilen und Einrichtungen
- Geschäftsprozesse und Qualitätssicherung
Genauso wichtig ist allerdings der Erwerb sogenannter „Kernqualifikationen“, über die du als ausgebildete Fachkraft verfügen musst. Eine kurze Erklärung dazu:
Der Beruf Anlagenmechaniker/in gehört zu den sogenannten „Metallberufen (also Berufe, in denen unter anderem der Werkstoff Metall be- und verarbeitet wird).
Zu den Metallberufen zählen neben dem/r Anlagemechaniker/in:
- Zerspanungstechniker/in
- Konstruktionsmechaniker/in
- Industriemechaniker/in
- Werkzeugmechaniker/in
Diese Berufsgruppe verfügt über dieselben Kernqualifikationen.
Zu den „Kernqualifikationen“, die in jeder dieser Ausbildungen vermittelt werden, zählen:
- Arbeits- und Tarifrecht
- Sicherheit und Gesundheitsschutz
- Datenschutz und Informationssicherheit
- Planen und Organisieren deiner Arbeit
- Dokumentation deiner Arbeitsergebnisse
- Werk- und Hilfsstoffe
- Wartung von Betriebsmitteln
- Herstellung von Bauteilen und Baugruppen
- Sicherung, Transport
- Kundenorientierung
Aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch, Wirtschaft und Mathematik stehen auf dem Stundenplan.
Wenn du eine Ausbildung zum/r Anlagenmechaniker/in antreten willst, solltest du mindestens einen Hauptschulabschluss mitbringen. Zwar ist für die Ausbildung keine bestimmte schulische Ausbildung vorgeschrieben. Laut der Bundesagentur für Arbeit* verfügt jedoch der Großteil der Azubis zum/r Anlagenmechaniker/in über einen Realschulabschluss (61 Prozent). 22 Prozent der Azubis haben einen Hauptschulabschluss und dreizehn Prozent haben Abitur. Nur sehr wenige Bewerber ohne Hauptschulabschluss bekommen einen Ausbildungsplatz (ca. zwei Prozent). Hier kommt es darauf an, dass du eine besondere Neigung und Motivation für den Beruf mitbringst oder vielleicht sogar Berufserfahrung vorweisen kannst.
*Stand: 01/2021
Formale Voraussetzungen
Als Anlagenmechaniker/in solltest du über ein gutes technisches Verständnis verfügen, da du die Funktionsweise technischer Anlagen nicht nur selbst durchschauen, sondern auch erklären können musst. Handwerkliches Geschick ist ebenfalls sehr wichtig, da der Bau und die Bearbeitung von Bauteilen und Anlagenkomponenten zu deinen Routineaufgaben gehören. Mathematische Fähigkeiten kommen dir zugute, wenn du beispielsweise den Bedarf für bestimmte Materialien berechnen musst. Da du immer wieder Dokumentationen schreiben musst, solltest du außerdem über gute Rechtschreibkenntnisse verfügen.
Im Idealfall bringst du gute Noten in diesen Fächern mit:
- Mathematik
- Physik
- Deutsch
- Informatik
Persönliche Voraussetzungen
Als Anlagenmechaniker/in solltest du den Anspruch haben, sorgfältig und eigenständig zu arbeiten, da du Bauteile und Anlagen prüfen und Mängel erkennen musst. Es sollte dich auch nicht stören, dass du, unabhängig vom Wetter, wahrscheinlich häufig draußen arbeiten wirst (wenn du Bauteile einer Anlage montierst).
Ein nicht zu unterschätzender Faktor: Es kann vorkommen, dass du auf Gerüsten arbeitest, daher solltest du definitiv schwindelfrei sein. Außerdem solltest du grundsätzlich Freude an Teamarbeit haben, da du selten im Alleingang arbeiten wirst.
Ein allgemeines technisches Interesse und eine Portion Neugier sind Pluspunkte, da Anlagentechnik sich natürlich weiterentwickelt und immer wieder optimiert wird. Du musst dich also auf technische Neuerungen einstellen und hin und wieder in neue Themen einarbeiten.
Die Ausbildung zum/r Anlagenmechaniker/in ist eine duale Ausbildung. Das bedeutet, dass sie an zwei Lernorten erfolgt: In der Berufsschule und in deinem Ausbildungsbetrieb. Du besuchst beide Stätten im Wechsel. Entweder findet dein Unterricht in der Berufsschule als Blockunterricht (mehrere Wochen am Stück) oder in Teilzeit (ein bis zwei Tage pro Woche) statt. Hier erwirbst du theoretische Fachkenntnisse. Während deiner Arbeitszeit im Betrieb wendest du dein Fachwissen praktisch an und wirst von einem/r erfahrenen Mitarbeiter/in angeleitet und korrigiert.
Du führst während deiner gesamten Ausbildung ein Berichtsheft, in das du alle Ausbildungsinhalte einträgst. Es dient als Nachweis dafür, was du sowohl in der Berufsschule als auch in deinem Ausbildungsbetrieb gelernt hast.
Nach ungefähr der Hälfte deiner Ausbildungszeit, spätestens vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres, legst du die Zwischenprüfung ab. Hier kommen eine komplexe Aufgabe, situative Gesprächsphasen und schriftliche Aufgaben auf dich zu. Am Ende deiner Ausbildung legst du die Abschlussprüfung ab. Diese besteht aus mehreren komplexen schriftlichen Aufgaben und einer praktischen Aufgabe. Nach der bestandenen Prüfung trägst du die Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte/r Anlagenmechaniker/in“.
Dein Berichtsheft muss nicht zwingend ein Heft sein, sondern kann auch elektronisch geführt werden. Wichtig ist: Das Berichtsheft ist dein Ausbildungsnachweis und damit die Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung. Pflege es also gut, denn ein nicht ordnungsgemäß geführter Ausbildungsnachweis kann dazu führen, dass du die Prüfung nicht antreten darfst!
Die Ausbildung zum/r Anlagenmechaniker/in dauert in der Regel 3,5 Jahre. In Ausnahmefällen kannst du die Ausbildung verkürzen. Diese Möglichkeit bietet sich an, wenn du besonders gute Noten hast, wenn du bereits eine Ausbildung absolviert oder studiert hast oder sogar Erfahrung im Bereich Anlagenmechanik vorweisen kannst.
Wenn du einen Ausbildungsplatz als Anlagenmechaniker/in ergattern willst, solltest du dich frühzeitig bewerben. Vor allem große und beliebte Betriebe schreiben ihre Ausbildungsstellen mindestens ein Jahr vor dem Ausbildungsbeginn aus.
Deine schriftliche Bewerbung ist die erste Hürde auf dem Weg zur Ausbildung: Hier musst du mit deiner persönlichen Motivation und deinem bisherigen Werdegang überzeugen.
In der Regel enthält deine Bewerbung
- ein Anschreiben,
- deinen Lebenslauf und
- Zeugnisse (auch Praktikumszeugnisse).
In deinem Anschreiben legst du dar, warum du Anlagenmechaniker/in werden willst, und auch, warum genau in diesem Unternehmen. Informiere dich also gut über deinen zukünftigen Arbeitgeber. Lasse deine Bewerbung Korrektur lesen bevor du sie abschickst, denn wenn deine Bewerbung Flüchtigkeitsfehler enthält oder unordentlich aussieht, wird sie höchstwahrscheinlich aussortiert. Informiere dich, ob das Unternehmen eine postalische Bewerbung, eine Bewerbung per E-Mail oder über ein elektronisches Online-Formular vorzieht.
Wie das weitere Auswahlverfahren von Azubis abläuft, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen. Wenn deine Bewerbung das Unternehmen überzeugt, wirst du zu einem persönlichen Gespräch eingeladen, an dem mindestens dein/e fachliche/r Vorgesetzte/r teilnimmt, vielleicht aber auch ein/e Personaler/in und sogar die Geschäftsführung. Gegebenenfalls musst du auch an einer Aufnahmeprüfung teilnehmen.
Gehalt während der Ausbildung
Dein Ausbildungsgehalt kann je nach Standort, Branche und Unternehmensgröße variieren. Wenn du in einem Unternehmen für technische Gebäudeausrüstung tätig bist, wirst du laut der Agentur für Arbeit im ersten Ausbildungsjahr ein Bruttomonatsgehalt* von ca. 570 Euro bis 850 Euro verdienen. In einem Industrieunternehmen kannst du im ersten Lehrjahr etwa zwischen 975 Euro und 1.045 Euro Bruttomonatsgehalt verdienen (Stand: 01/2021). Bei diesen Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ausfallen.
Sicher ist: Dir steht laut dem Berufsbildungsgesetz § 17 eine Mindestvergütung von
- 620 Euro Bruttomonatsgehalt im ersten Ausbildungsjahr,
- 731,60 Euro Bruttomonatsgehalt im zweiten Ausbildungsjahr,
- 837 Euro Bruttomonatsgehalt im dritten Ausbildungsjahr und
- 868 Euro Bruttomonatsgehalt im vierten Ausbildungsjahr
zu, wenn du deine Ausbildung im Jahr 2023 beginnst. Die Mindestvergütung für Auszubildende wurde 2020 eingeführt. Der Betrag, der dir im ersten Ausbildungsjahr zusteht, erhöht sich jedes Jahr. Wenn du deine Ausbildung also erst 2024 beginnst, erhältst du mehr Geld als jetzt. Während deiner Ausbildung bekommst du außerdem nicht jedes Jahr das gleiche Gehalt. So kannst du dich in deinem zweiten, dritten und vierten Jahr über mehr Geld freuen. Als Grundlage für die Berechnung dient das Gehalt deines ersten Ausbildungsjahres. Folgende Prozentsätze, die auch im Berufsbildungsgesetz festgelegt wurden, werden je nach Lehrjahr, in dem du dich befindest, hinzuaddiert:
- für das zweite Jahr: 18 Prozent
- für das dritte Jahr: 35 Prozent
- für das vierte Jahr: 40 Prozent
*Was bedeutet Bruttogehalt? Das Bruttogehalt ist dein Lohn vor dem Abzug von Sozialabgaben und Steuern. Das Bruttogehalt ist auch der Betrag, der in deinem Arbeitsvertrag eingetragen wird. Nach Abzug der Steuern und Sozialabgaben bleibt der Nettobetrag übrig. Das ist die Summe, die tatsächlich auf dein Konto überwiesen wird.
Gehalt nach der Ausbildung
Auch dein Gehalt nach der Ausbildung variiert, je nachdem, in welchem Unternehmen du tätig bist. Als Berufseinsteiger/in verdienst du in der Regel zwischen ca. 1.650 und 2.200 Euro Bruttomonatsgehalt. Mit den Jahren und mit wachsender Berufserfahrung wird auch deine Vergütung höher ausfallen: Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt für Anlagenmechaniker/innen liegt laut Gehalt.de bei 3.238 Euro. Wenn du dich weiter beruflich qualifizierst und vielleicht sogar eine leitende Position übernimmst, kannst du dein Gehalt zusätzlich steigern.
Als Anlagenmechaniker/in hast du sehr gute Karrierechancen! Du übst nämlich einen sogenannten „systemrelevanten“ Beruf aus. Das bedeutet, dass deine Arbeit eine wichtige Rolle für die Versorgung der Bevölkerung (beispielsweise mit Strom, Wasser, Lebensmitteln oder Infrastrukturen für Hygiene) spielt. Aus diesem Grund ist dein Beruf „krisensicher“, er wird also nicht aussterben. Abgesehen davon sind junge und gut ausgebildete Anlagenmechaniker/innen gefragt! Wenn du während deiner Ausbildung Engagement zeigst, hast du gute Übernahmechancen bei deinem Ausbildungsunternehmen.
Du willst dich nach einigen Jahren im Beruf weiter qualifizieren und dich neuen Aufgaben stellen? Kein Problem! Als Anlagenmechaniker/in hast du die Möglichkeit, dein Fachwissen zu erweitern und dich mit ausgewählten Seminaren oder Lehrgängen beispielsweise auf die Bereiche
- Maschinen- und Anlagenbau,
- Gebäudetechnik,
- Energie- und Versorgungstechnik oder
- Blechverarbeitung
zu spezialisieren.
Der klassische Karriereweg verläuft aber über eine sogenannte Aufstiegsfortbildung. Aufstiegsfortbildungen können mehrere Jahre dauern, wenn du sie nebenberuflich absolvierst. Aber der Aufwand lohnt sich! Sie qualifizieren dich für verantwortungsvollere Aufgaben, leitende Positionen und höhere Gehälter. Sie schließen mit dem Titel „Staatlich geprüfte/r Meister/in“ bzw. „Staatlich geprüfte/r Techniker/in“ ab.
Techniker spezialisieren sich beispielsweise auf die Gebiete
- Metallbautechnik,
- Maschinentechnik oder
- Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik.
Als Meister/in bist du befähigt, Azubis auszubilden und dich selbstständig zu machen. Du kannst unter anderem folgende Meistertitel erwerben:
- Netzmeister
- Industriemeister
- Behälter- und Apparatebauermeister
Wie genau sieht eine Aufstiegsfortbildung aus und welche Anbieter gibt es? Informiere dich über passende Aufstiegsfortbildungen für Anlagenmechaniker/innen.
Übrigens: Mit einigen Jahren Berufserfahrung und einer Aufstiegsfortbildung kannst du in der Regel auch dann studieren, wenn du kein Abitur hast.
Aufbauend auf deinem Beruf bieten sich Studiengänge im Bereich Ingenieurwesen besonders an: